Im Sommer umfassen Stefans Bienenvölker insgesamt ca. 2 000 000 Bienen und ca. 20 000 Drohnen, die männlichen Bienen. Im Winter reduziert sich die Anzahl auf natürliche Weise auf ca. 40 000 Bienen. Drohnen hat es im Winter keine im Volk. Insgesamt umfasst die Imkerei das ganze Jahr bis zu 70 Königinnen. Allerdings stellt Stefan nur mit 40 Bienenvölkern seinen Bio-Honig her. Die restlichen Völker sind Jungvölker, mit welchen er Winterverluste ausgleicht oder sie an andere Bienenzüchter verkauft.
Die Honigbienen sammeln Blütennektar (für Blütenhonig) oder Honigtau (für Waldhonig) in ihren Honigblasen. Zurück im Bienenstock wird der Inhalt der Honigblase an die Stockbienen übergeben, und von Biene zu Biene weitergereicht. Bei der Übergabe werden körpereigene Enzyme hinzugefügt und gleichzeitig Wasser entzogen. Der noch unfertige Honig wird von den Stockbienen durch Kauen weiterverarbeitet und in den Waben eingelagert. In den Zellen mehrmals umgelagert und getrocknet, wird die Wabe schlussendlich mit einer dünnen Wachsschicht luftdicht verschlossen, sobald der Honig einen Wassergehalt von unter 18 % erreicht hat. Während der Blütenzeit im Frühling sammeln die Bienen ausreichend Nektar und im Sommer Honigtau, sodass ein Überschuss entsteht, welcher als Honig geerntet werden kann.
Die Waben werden aus dem Bienenstock genommen und die dünne Wachsschicht wird manuell entfernt. Um den Honig aus den Waben zu befördern, startet anschliessend der Schleuderprozess. Der Waldhonig wird sodann in Gläser abgefüllt, wohingegen der Blütenhonig vor der Abfüllung noch gerührt wird. Durch das Rühren werden die im Honig natürlich vorhandenen Zuckerkristalle rund und können sich nicht mehr miteinander verzahnen. Der Blütenhonig erhält dadurch seine cremig-zarte Konsistenz und bleibt streichfähig. Pro Jahr produziert ein Bienenvolk im Durchschnitt ca. 20 kg Honig.
Bei Blütenpollen handelt es sich um ein Naturprodukt. Pollen bedeutet im Lateinischen «sehr feines Mehl, Mehlstaub». Für die Bienen dient dieses Gemisch an natürlichem Pollenstaub wildwachsender Pflanzen als wichtigste Proteinquelle. Für uns Menschen sind Blütenpollen – auch als «das Gold der Bienen» bezeichnet – eine wichtige Zusatz- und Ergänzungsnahrung. Nirgends sonst findet sich eine so grosse Vielzahl an Naturstoffen aus Eiweiss, Vitaminen und Enzymen. Blütenpollen entfaltet im menschlichen Organismus eine allgemein stärkende, anregende wie aufbauende Wirkung. Gutes Kauen und Einspeicheln unterstützen die Aufnahme der wertvollen Inhaltsstoffe.
Immer wieder gibt es Gefahren, welche das Bienenvolk und damit den gesamten Kreislauf gefährden oder gar vernichten. Zur wohl grössten Bedrohung der westlichen Honigbiene zählt die Varroamilbe. Dieser heimliche und äusserst zerstörerische Feind treibt seit mittlerweile mehreren Jahrzehnten sein Unwesen. Die Varroamilbe stammt ursprünglich aus Asien. Diese Milbe ist entsprechend gefährlich, da sie von unseren westlichen Bienenvölkern – im Vergleich zu den asiatischen Artgenossen – nicht eigenständig bekämpft werden kann. Der Feind beisst sich an den Bienen fest und saugt deren Blut. Hier ist es die Aufgabe von Stefan als Imker, die Bienen beim Kampf gegen die Milben zu unterstützen.